Eine Gruppe junger Menschen zeigt sich gut gelaunt
Schule hat den gesetzlich verankerten Auftrag, die Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu fördern ©oneinchpunch – stock.adobe.com

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein zentraler Wert unserer Demokratie und fest im Grundgesetz verankert. Alle Lernenden sollen unabhängig von ihrem Geschlecht ihr Potential entfalten können. Dazu gehört auch ein respektvoller, diskriminierungsfreier Umgang miteinander.

Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, diese Werte in allen Bereichen unseres Zusammenlebens umzusetzen und nachhaltig zu stärken. Der Schule kommt dabei eine wichtige Bedeutung zu. Dazu unterstützt das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus die Schulen mit verschiedenen Angeboten und Projekten.


Geschlechtersensible Bildung und Erziehung

Gendersensibles Unterrichten erfordert Haltung, Wissen und Methodik. Kinder und Jugendliche sollen unterstützt werden, sich nicht von Geschlechterstereotypen einengen zu lassen und so ihre individuellen Potenziale zu entfalten. Alle Kinder bzw. Jugendlichen sollen – egal welches Geschlecht sie haben – in der Schule gleiche Entwicklungsbedingungen vorfinden.

Für einen gemeinsamen Orientierungsrahmen haben die Kultusministerkonferenz und die Gleichstellungs- und Frauenministerkonferenz die „Leitlinien zur Sicherung der Chancengleichheit durch geschlechtersensible schulische Bildung und Erziehung“ gemeinsam beschlossen. Diese Leitlinien formulieren einen Orientierungsrahmen zur tatsächlichen Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen in der Schule.

Girls'Day und Boys'Day

Der bundesweite Aktionstag zum Girls‘Day und Boys‘Day ermöglicht erste Kontakte zur Arbeitswelt und erfreut sich bayernweit großer Beliebtheit. Rund um den Aktionstag besuchen seit 2001 (Girls‘Day), bzw. 2011 (Boys‘Day) Schülerinnen und Schüler ab der 5. Jahrgangsstufe Betriebe oder Hochschulen, und gewinnen dabei wertvolle Einblicke in Berufsfelder, die noch immer vorwiegend von Frauen oder Männern ausgeübt werden. Die Aktionstage sind ein fester Bestandteil des Schuljahres und finden jährlich am vierten Donnerstag im April statt.

Der Girls'Day vermittelt praktische Erfahrungen in Berufen und Studienfächern, in denen der Frauenanteil bislang unter 40 Prozent liegt. Die Studie zum Aktionstag 2022 hat gezeigt, dass der Girls'Day wirkt: Nach dem Aktionstag 2022 konnten sich z. B. 21 Prozent der teilnehmenden Schülerinnen vorstellen, einen Beruf in der Informationstechnologie oder Informatik zu ergreifen, vorher waren es nur 12 Prozent.

Der Boys'Day vermittelt praktische Erfahrungen in Berufen und Studienfächern, in denen bisher nur wenige Männer arbeiten. Durch Ihr Engagement beim Boys'Day fördern Sie den männlichen Nachwuchs in Gesundheit, Pflege, Sozialer Arbeit, Erziehung, Bildung und Dienstleistung. Nach dem Aktionstag 2022 konnten sich 27 Prozent der teilnehmenden Schüler vorstellen, einen erzieherischen oder sozialen Beruf zu ergreifen, vorher waren es nur 17 Prozent.


Wichtige Unterstützung für Lehrkräfte: Online-Portal „Geschlechter- und gendersensibel handeln im Schulalltag“

Jungen und Mädchen lernen anders. Deshalb ist es wichtig, dass Lehrkräfte gendersensibel unterrichten können. Die ALP Dillingen hat ein umfangreiches Infoportal zum gendersensiblen Unterricht aufgebaut. Das Portal enthält neben Basiswissen auch zahlreiche Materialien, Unterrichtsbeispielen und eine Übersicht zu themenspezifischen Fortbildungsangeboten.


Vielfalt leben

Eine Lehrerin zeigt ihrer Klasse eine Regenbogenflagge und erklärt LGTBQAI+
Eine Lehrerin zeigt ihrer Klasse eine Regenbogenflagge und erklärt LGTBQAI+ ©JackF – stock.adobe.com

Neben der eigenen Identitätsfindung bei Jugendlichen spielt das Thema geschlechtliche Identität und Vielfalt auch im Zusammenhang mit der Werteerziehung eine wichtige Rolle.

Zu den Zielen der Familien und Sexualerziehung gehört daher auch das Ziel: „Schülerinnen und Schüler zeigen Toleranz und Respekt gegenüber Menschen, ungeachtet ihrer sexuellen Identität“.

Schule soll zu einem respektvollen, diskriminierungsfreien Umgang und Miteinander beitragen. Deswegen werden diese Themen auch im Lehrplan und im Unterricht aufgegriffen, können aber auch in Form von Projekten oder außerunterrichtlichen Angeboten thematisiert werden.


Das Thema sexuelle Vielfalt im Lehrplan

Aus Sicht des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus gehört zu einer ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung, wie sie in Art. 131 BV gefordert wird, auch die Auseinandersetzung mit sexueller Vielfalt sowie mit Geschlechterrolle und Geschlechtsidentität. Deshalb sind auch die Wissensvermittlung und Reflexion dieser Themen im bayerischen Unterricht essentiell.

Gemäß Art. 48 BayEUG gehört Familien- und Sexualerziehung unbeschadet des natürlichen Erziehungsrechts der Eltern zu den Aufgaben der Schulen und ist daher auch in den fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungszielen fest verankert.

Aufgrund der Sensibilität dieses Themas wird der konkrete Rahmen für die Familien- und Sexualerziehung in den bayerischen Schulen durch Richtlinien vorgegeben, die für jede Lehrkraft an öffentlichen Schulen in Bayern verbindlich und auch bei der Erstellung von Lehrplänen maßgeblich sind.

Die Richtlinien für Familien- und Sexualerziehung in den bayerischen Schulen bilden in diesem wichtigen Themenbereich eine gute Grundlage für einen zeitgemäßen, weltoffenen und diskriminierungsfreien Unterricht an den bayerischen Schulen.


Materialien und Angebote für Schulen

Der Materialschuber lgbtiq.elementar der BLZ beinhaltet zwölf methodische Zugänge, die Vorschläge für einen offenen Umgang mit Diversität bzgl. sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität in der Schule anbieten. Dabei werden persönliche Fragestellungen über den Umgang mit LGBTIQ und Vielfalt in der Schule, am Arbeitsplatz und im Freundeskreis genauso angesprochen wie die gesellschaftspolitischen Dimensionen rund um LGBTIQ thematisiert (z. B. Menschenrechte, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit etc.).

Als sympathischer Aushilfslehrer „Malte Anders“ ermöglicht der Kabarettist und Theaterpädagoge Timo Schweitzer Schülerinnen und Schülern ab der 8. Jahrgangsstufe einen humorvollen Einblick in das Thema Homosexualität und die Normalität des Andersseins.

Mit viel Humor und persönlichen Geschichten vermittelt er den Jugendlichen in seiner 90-minütigen Comedy-Show Hintergrundwissen über sexuelle Vielfalt, Toleranz, Diskriminierung und Mobbing und erreicht die Jugendlichen auf Augenhöhe. Anschließend stellt er sich den Fragen seines Publikums und bietet Raum für Diskussionen. So kann ein sensibles Thema umfassend im Unterricht behandelt werden.

Das bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales stellt in den Schuljahren 2022/2023 und 2023/2024 insgesamt bis zu 150 Aufführungen des Kabarett-Programms für Schulen zur Verfügung. Das Vorführungskontingent für Schulen in Bayern ist kostenfrei buchbar und erfolgt direkt über den Künstler: malte.anders@art-q.net.

Weiterführende Informationen

Stand: 26. März 2024

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    Geschlechtliche Bildung und Vielfalt