Fachvortrag 2
Bildungs(miss)erfolge von Jungen und männlichen Jugendlichen,
Dr. Jürgen Budde, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg
Dr. Jürgen Budde, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg

Er forscht, publiziert und lehrt vor allem zum Bereich Gender und Schule. Weitere Schwerpunkte sind Soziale Kompetenzen und der Übergang von der Schule in den Beruf.
Zuletzt sind von ihm „Chancen und Blockaden einer geschlechtergerechten Schule“ und „Bildung als sozialer Prozess“ erschienen.
Zentrale Thesen:
Bildungsbeteiligung
Bildungsbeteiligung
- Je geringer qualifizierend die Schulform, desto höher der Anteil der Jungen.
- Jeder 10. Junge (und jedes 15. Mädchen) bleibt ohne Schulabschluss.
- Die Bildungskarrieren von Jungen verlaufen durchschnittlich ungünstiger als die von Mädchen.
- Ungünstig ist die Bildungsbeteiligung insbesondere bei Jungen (und Mädchen) aus unteren sozialen Milieus und/oder mit Migrationshintergrund.
- Jungen sind sowohl in der Gruppe der schwächsten SchülerInnen, als auch in der Spitzengruppe häufiger vertreten als Mädchen.
- Jungen erzielen gute Erfolge in Mathematik und Physik und haben ein positives Selbstkonzept.
- Jungen haben Schwierigkeiten im Lesen sowie ein ungünstigeres Selbstkonzept.
- Bei fachspezifisch gleichem Interesse zeigen sich nur geringe Kompetenzdifferenzen.
- In allen PISA-relevanten Fächern erhalten Jungen bei gleichen Kompetenzen schlechtere Noten.
- Argumente: Aufwertung von Männlichkeit und Vorbilder für Jungen.
- Kritik: Männer sind nicht per se „jungengerecht“ und Verstärkung von Männlichkeit.
- Alternativen: Gezieltes Ansprechen „vielkultureller“ Personen und Qualifizierung in Genderkompetenz.
- Argumente: Darstellungsdruck nimmt ab und Interesse der Jungen im Mittelpunkt.
- Kritik: Geringe Effekte, Unterstellung homogener Interessen und Dramatisierung von Männlichkeit.
